Kalenderblatt August 2013

August 2013

Von der Generatorkraft zur Firma Blecher Holzhandlung GmbH

In der zweiten Hälfte des II. Weltkrieges war die Versorgung mit Kraftstoff nicht mehr ausreichend gesichert. Holzvergaser hieß die alternative Notlösung. Außen, am Heck des Fahrzeugs, wurde ein ofenartiger Vergasertopf angebracht, von dem eine Leitung zum Motor führte. Nachdem sich durch die eingefüllten Holzscheite ein Schwelbrand entwickelt hatte, wurde der Topf geschlossen. Dort entstand durch die Hitze ein explosives Holzgas. Nachdem der Motor durch eine Benzinzündung gestartet war, wurde das Holzgas zugeleitet. Dadurch kam das Fahrzeug zum Fahren.

Die Umrüstung von Fahrzeugen in allen Bereichen unseres Landes auf Holzvergaser erforderte zwangsläufig eine logistische Organisation für die Holzverteilung.

Die Generatorenkraft (GK), gegründet in Berlin, war eigens für diese Aufgabe eingerichtet worden. Anfang des Jahres 1943 wurde der Betrieb in den Bereich Frankfurt ausgelagert. Mit 15 Personen besetzt, war es Deutschlands zentrale Verteilerstelle für das Vergaserholz. Die Generatorenkraft unterhielt auch ab dem Jahre 1944 auf dem Gelände der heutigen Firma Blecher ein Tankholzwerk. Größter Abnehmer war die Deutsche Wehrmacht. In dieser Zeit waren 20 polnische Zwangsarbeiter und einige heimische Kräfte damit beschäftigt, das angelieferte Holz gebrauchsfähig zu verarbeiten.

Am 24.10.1935 ließen die Gebrüder Balzer und Fritz Blecher (*1890 +1963) die Firma „Balzer & Blecher" in das Handelsregister beim Amtsgericht Felsberg eintragen. Bereits im Jahre 1937 kam es zur Trennung. Friedrich Blecher blieb der alleinige Firmeninhaber. Die Firmenbezeichnung wurde beibehalten. Noch vor Ende des Krieges erwarb der Firmeninhaber das Tankholzwerk in Wabern.

Am 08.04.1948 wurde die Firma in Fritz Blecher GmbH umbenannt und bereits am 01.01.1949 in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt. Leiter des Unternehmens war weiterhin Friedrich Blecher als Komplementär. Seine Söhne Fritz, Hans und Kurt wurden Kommanditisten. In dieser Zeit wurde das Tankholzwerk in ein Sägewerk umgebaut und das vorhandene Bürogebäude um ein Wohngebäude erweitert. Dort hat Friedrich Blecher gewohnt, bis die amerikanischen Besatzungskräfte seine Wohnung in Gensungen räumten.

Am 01.04.1966 wurde die Rechtsform in die Fr. Blecher OHG geändert. Friedrich Blecher und sein jüngster Sohn Kurt schieden aus dem Unternehmen aus. Die Geschäfte wurden von nun an von den Söhnen Fritz und Hans Blecher als persönlich haftende Gesellschafter weitergeführt. Die Leitung des Sägewerks mit angeschlossenem Baustoffhandel übernahm Fritz Blecher (*1915 +1999). In dieser Zeit hatte die Firma zwischen 15 und 20 Mitarbeiter. Im Sägewerk wurden jährlich bis zu 12.000 Festmeter Stammholz (Nadelholz, Kiefer, Lärche) eingeschnitten.

Im Jahre 1975 wurde neben dem Sägewerk als neuer Schwerpunkt der "Holzhandel", der sich bis dahin in Gensungen befand, in neu errichteten Hallen aufgebaut. Das hierfür erforderliche Grundstück war von der Hessischen Heimat erworben worden. Zuvor gehörte die landwirtschaftliche Fläche zum Gut Thielepape.

In der dritten Generation traten zwischen 1983 und 1986 die Söhne von Fritz, Walter und Gerald Blecher als persönlich haftende Gesellschafter in den Betrieb ein. Davor war im Jahre 1986 Hans Blecher aus dem aktiven Geschäft ausgeschieden. Fritz Blecher blieb weiterhin als stiller Gesellschafter im Unternehmen. Zwischenzeitlich (1985) war die Gesellschaft bei der Hagebau-Gruppe mit eingestiegen. Eine erneute Änderung der Rechtsform gab es im Jahre 1999. Das Unternehmen wurde nunmehr unter der Firmierung "Firma Blecher KG" geführt.

Dipl. Betriebswirt Gerald Blecher leitet das Unternehmen. Er sah sich im Jahre 2000 aus Gründen mangelnder Wirtschaftlichkeit gezwungen, das Sägewerk zu schließen. Im Jahre 2002 wurde der Standort Wabern von Gerald zur Firma Blecher Holzhandlung GmbH verselbständigt. Hier sind 22 Mitarbeiter als Vollzeitkräfte beschäftigt.

Im Jahre 2004 errichtete die Firma eine Halle zur Lagerung von Streusalz. Dort deponiert die Firma ESCO, eine Tochtergesellschaft von Kali+Salz, Kassel, bis zu 22.000 Tonnen Streusalz.

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