Kalenderblatt Januar 2011

Januar 2011

Bäckerei Schneider, Wilhelm-Dilich-Straße (früher Kasseler Straße) 14

Die erste urkundliche Erwähnung der Bäckerfamilie Schneider ist der Heiratseintrag von Justus Heinrich Schneider (*05.08.1857 +17.02.1939). Er kam aus Frankenberg. Nach seiner Schulzeit erlernte er in Wabern bei Bäcker Werner (später Crause) das Bäckerhandwerk. Nachdem er einige Jahre in Amerika verbracht hatte, kehrte er nach Wabern zurück und erwarb die ehemalige Schmiede, Ecke Wimmer/Kasseler Straße (heute Wilhelm-Dilich-Straße). In den Kirchenbüchern wird diese Stelle auch als "Hinter der Brücke" bezeichnet. Am 08.08.1886 heiratete er die Näherin Anna Katharina Hansmann (*11.11.1857 +1930). Sie war die Tochter des Straßenwärters Johannes Hansmann (*1827 +1896) und seiner Frau Jeanette Eisenbarth (Hugenottin). Die Eheleute hatten mit ihrer Bäckerei einen schweren Anfang. Anna Katharina zog mit einem großen Weidenkorb durch die Gemeinde und bot ihre Backwaren an. Der große Renner war neben Brot und Brötchen ihr Gebäckangebot. Die Rezepte hatte Justus aus Amerika mitgebracht. Besonders begehrt war der noch heute beliebte "Amerikaner".

Justus und Anna Katharina hatten die Kinder
Susanna Marie *27.07.1887 +17.09.1887
Wilhelm *02.08.1888 +nicht bekannt
Johannes Julius *14.09.1891 +nicht bekannt
Johann Heinrich *14.11.1898 +1922 an einer Blutvergiftung

Der Stammhalter Wilhelm erlernte ebenfalls das Bäckerhandwerk und heiratete 1929 Katharina Elisabeth Griesel (*1902 in Harle +1994): Das Ehepaar führte die Bäckerei fort. Sie bauten 1933 das Wohn- und Geschäftshaus aus. Während Katharina Elisabeth die Backwaren im Laden verkaufte, zog Wilhelm bis 1955 mit Verkaufswagen mit Pferdebespannung durch Wabern und die umliegenden Dörfer und bot seine Produkte an. In den folgenden Jahren war die Bäckerei motorisiert. Wilhelm und seine Gesellen zogen mit Transportfahrzeugen übers Land. Der kleine enge heimelige Laden wurde im Jahre 1961/1962 durch einen angebauten modernen Verkaufspavillon ersetzt. Die Grundstücksflächen waren vom Ehepaar Sendker (zuvor Friderici, siehe Kalender 06/2001) und von der evangelischen Kirchengemeinde (Pfarrgarten) erworben worden.

Katharina Elisabeth Schneider schenkte zwei Söhnen das Leben:
Heinrich Julius Wilhelm *1930 +1998
Hans Horst *1933 +1995

Der Bäckermeister Heinrich Julius Wilhelm (Heinz) ging 1958 mit Waltraud Claus (*1936) aus Rhünda die Ehe ein. Das Ehepaar hat die Kinder Klaus (*1959) und Astrid (*1963). Hans Horst vermählte sich 1957 mit Annenmarie Margot Magdalene Lange (*1937 in Dresden). Der Stammbaum ihrer Vorfahren ist im Kalenderblatt 04/2009 nachzulesen. Aus der Ehe gingen die Kinder Petra (*1958) und Andreas (*1961) hervor.

Das Wohn- und Geschäftshaus verkauften Heinrich und Waltraud Schneider am 01.09.1985 an Winfried Dehne. Er kam mit seiner Familie aus Troisdorf. Im Jahre 1999 übernahm Sohn Christian, der ebenfalls das Bäckerhandwerk erlernt hatte, den Betrieb. Im August 2006 gab er die Bäckerei auf. Der Rückgang der Verkaufszahlen, er konnte gegen Großbäckereien nicht konkurrieren, und notwendige Investitionen ließen eine wirtschaftliche Führung der Bäckerei nicht mehr zu.

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