Kalenderblatt März 2003

März 2003

Haus Engel in der Engelstraße 18

Im Jahr 1903 erbaute der Zimmermeister Johann George Engel(*11.01.1870 in Wabern), Sohn des Zimmermeisters Conrad Engel (*09.02.1829, Wabern, +21.09.1891, Wabern), das erste Haus in der Engelstraße und gab damit der Straße sogleich den Namen. Johann George Engel entstammte der vierten Generation von Waberner Zimmerleuten. Die Familie kam etwa im Jahr 1770 von Bischhausen (bei Eschwege) nach Wabern.

In der Konstruktion des Hauses verwendete er Stilelemente wieder, die er bereits an anderen von ihm ausgeführten Gebäuden eingesetzt hatte. So fand sich zum Beispiel der Dachreiter mit charakteristischen Verzierungen in gleicher Form auch an der Metzgerei Gebhardt (siehe Kalenderblatt Oktober 2001) wieder. Das zu seiner Mittelachse streng symmetrisch gestaltete Haus dürfte eines der letzten in Wabern errichteten Fachwerkgebäude sein, denn in der Folgezeit setzte sich auch auf den Dörfern der Backsteinbau durch.

Johann George Engel war in zweiter Ehe mit Elise Dieling (*24.03.1876 in Wehlheiden) verheiratet. Sie hatten drei Kinder: Die Söhne Heinrich (*1903, Wabern, +1986, Fritzlar) und August sowie die Tochter Anna Elisabeth (*1909, Wabern, +1996, Wabern). Im Jahr 1932 ging nach dem Tod von Johann George am 22. August (Krankenhaus Rotes Kreuz in Kassel) das Haus durch Erbschaft an Anna Elisabeth und Heinrich über. Das Gebäude wurde baulich geteilt, Elisabeth erhielt die rechte und Heinrich die linke Hälfte des Hauses. Die Witwe Elise Engel lebte bis zu ihrem Tod 1960 bei ihrer Tochter Elisabeth, auch der behinderte Bruder August hatte dort ein Einsitzrecht.

Anna Elisabeth Engel heiratete 1936 den Schreinermeister Ludwig Schäfer (*1908, Wabern, +1983, Wabern), der um 1936 das Haus durch einen Anbau vergrößerte und in den ebenerdigen hinteren Räumen seine Schreinerwerkstatt einrichtete. Von Ludwig und Elisabeth ging die rechte Haushälfte dann im Jahr 1970 an ihre Tochter Margret und den Schwiegersohn Georg Vonhold über. Bereits 1962 hatte Georg Vonhold die rechte Haushälfte durch einen zweiten Anbau vergrößert, in den achziger Jahren wurde auch das Dach bis über den Anbau verlängert, der bis dahin ein Flachdach hatte.

Der Schmied Heinrich Engel, Besitzer der linken Haushälfte, war mit Marie Knieling (*1910, Harle, +1999, Kassel) verheiratet. Von ihnen ging der Besitz auf ihre Tochter Helga über, die mit Georg Hetzel verheiratet ist. Auch Georg und Helga erweiterten ihre Haushälfte in den siebziger Jahren durch einen Anbau. Im Jahr 1997 verkauften Georg und Helga Hetzel ihre Seite an Albert Pelz aus Singlis.

Auf dem Bild sind vermutlich von links nach rechts zu erkennen: Johann George Engel, Anna Elisabeth Engel, August Engel, Heinrich Engel und im Hintergrund Elise Engel geborene Dieling.

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