Kalenderblatt April 2002

April 2002

Wohnhaus Siebert-Stübbe-Löb, Ziegenhainer Straße

Das Fachwerkhaus wurde vom Urgroßvater seines jetzigen Besitzers Gunter Löb, dem Bahnwärter Nikolaus Siebert, der am 15.11.1841 in Dören / Hannover geboren wurde, errichtet. Das Gebälk stammt vom Abriss eines Hauses in Zennern und wurde 1871 in der Ziegenhainer Straße wieder aufgebaut.

Nikolaus Siebert heiratete am 12.11.1865 Erna Otto aus Wabern (Eltern: Johannes Otto V und Martha Elisabeth geb. Grüber). Das Ehepaar hatte u.a. die am 29.10.1869 geborene Tochter Katharina Elisabeth, die am 09.05.1891 Friedrich Wilhelm Stübbe, geb. am 08.04.1861, heiratete. Der aus Sellin / Neumark stammende Stübbe, von Beruf Mühlenbauer, kam als Wandergeselle nach Wabern. Er arbeitete im Sägewerk der Firma Mose. Hier war er auch Maschinist am Dampfkessel, mit dem August Mose mit einem Kleinkraftwerk 110 Volt Gleichstrom für die erste elektrische Versorgung von Wabern erzeugte.

Das Ehepaar Stübbe hatte die nachfolgend genannten Kinder:

1. Lieschen Stübbe *24.10.1892 +1984
2. Erna Stübbe *05.09.1895 +1983
3. Maria Stübbe *29.01.1899 +1990
4. Wilhelm Stübbe *1901 +1949
5. Anna Katharina Elisabeth Stübbe *1902 +1959
6. Konrad Stübbe *1904 +1950

Erna Stübbe heiratete 1915 Karl Winkelbach (*14.06.1892, +1917 bei Ypern). Aus dieser Ehe ging die Tochter Else Winkelbach (*1916, +2001) hervor. Sie heiratete 1935 Jakob Löb (*1904 in Heppenheim, +1951). Ihre Tochter Waltraud wurde 1935 geboren. Jakob Löb sollte an der Geburt seines Sohnes Gunter (*1946) nicht lange seine Freude haben. Er verstarb 1951.

Nach dem Tod von Friedrich Wilhelm Stübbe (+1947) ging das Fachwerkhaus in den Besitz seiner Enkelin Else Löb über. Durch die Flutwelle, die die Zerstörung der Edersee-Staumauer am 17.05.1943 auslöste, wurde das Haus stark in Mitleidenschaft gezogen. Im Zuge von notwendigen Reparaturarbeiten veränderte das Gebäude sein Aussehen. Weitere Baumaßnahmen erfolgten im Jahr 1948. Am 22.05.1975 überschrieb Else Löb ihrem Sohn Gunter das Anwesen, der das Wohnhaus 1980 durch einen Anbau erweiterte.

Konrad Stübbe heiratete 1938 Auguste Grüber (*1910, +1993). Aus dieser Ehe stammen die Kinder Wilhelm Stübbe (*1939, heute Südstraße 8) und Christa Stübbe (*1944, heute wohnhaft in Grifte). Die noch heute auf dem Grundstück stehende Eiche wurde 1879 von Nikolaus Siebert gepflanzt.

Mit Nikolaus Siebert kann der Besuch des deutschen Kaiserpaares in Wabern am 20. und 21.09.1878 in Verbindung gebracht werden. Anlässlich des Besuches fand eine Ortsbegehung statt. Zu den Begleitpersonen zählte auch Siebert, der vom Kaiser Wilhelm I. eine Goldmünze als Geschenk erhielt. Es ist überliefert, dass die Kaiserin beim Besuch der Kirche eine Altardecke vermisste und anschließend stiftete.

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