Wochenendtrip nach Potsdam - Nachbetrachtung

1. September 2019

Potsdamfahrt

Ende August starteten Mitglieder und Freunde des Geschichts- und Kulturkreises Wabern zu einer dreitägigen Studienreise nach Potsdam. Ein komfortabler Reisebus der Firma Peters-Reisedienst, Kassel, brachte die Reiseteilnehmer nach fünfstündiger Fahrt über die Autobahn mit ihren vielen Baustellen in die geschichtsträchtige Residenzstadt von Königen und Kaisern sowie ehemalige Soldaten- und Beamtenstadt.

Am neu errichteten Hauptbahnhof erwartete uns ein Fremdenführer, von Beruf Germanist und Historiker, der uns in den nächsten Tagen kompetent und humorvoll durch die Geschichte der Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten führte. Die erste Fahrt ging entlang am ehemaligen Stadtschloss (heute Sitz des Landtags), dessen Errichtung auf Friedrich Wilhelm, den "Großen Kurfürst", zurückgeht, weiter durch die Altstadt, immer mit Blick auf die Kuppel der wiedererrichteten Nikolaikirche, über die bekannte Glienicker Brücke zum Volkspark Glienicke. Dort besuchten wir, verbunden mit einem kleinen Spaziergang, Schloss Glienicke, das im Jahre 1753 als Sommersitz im italienischen Stil errichtet wurde und zuletzt der Sommersitz des Prinzen Carl von Preußen war. Unser nächstes Ziel war der Park von ‚Babelsberg. Hier steht das im Jahre 1835 und 1849 erweiterte Schloss im englischen Stil (Ritterromantik), das als Sommersitz für Prinz Wilhelm, der 1871 zum Deutschen Kaiser gekrönt wurde, diente. Leider war eine Besichtigung der Innenräume wegen Renovierungsarbeiten nicht möglich.

Anschließend fuhren wir durch das Villenviertel in die Altstadt und konnten dort bei einem Stadtbummel das Holländische Viertel, das Brandenburger Tor, das Nauener Tor und die Großbaustelle zur Wiedererrichtung der Garnisonkirche, die mit ihrem Glockenspiel das Wahrzeichen von Potsdam war, besuchen. Zurzeit ist das Glockenspiel der Kirche unweit der Baustelle auf einen Gerüst platziert. Nach einer guten Tasse Kaffee und einem schmackhaften Stück Kuchen war das nächstes Ziel unser Übernachtungsdomizil, das "Seminaris Seehotel". Das Hotel, welches direkt am Templiner See liegt, erfüllte unsere Erwartungen.

Am Samstagmorgen, nach einem guten Frühstück, stand unter dem Thema "Auf dem Spuren des Alten Fritz", der Besuch des Landschaftsparks Sanssouci (290 ha groß) mit seinen zahlreichen Schlössern und Nebenbauwerken auf dem Programm. Zuerst lernten wir das Neue Palais kennen, das Friedrich II. nach dem Siebenjährigen Krieg am westlichen Ende des Parks erbauen ließ. Mit seiner Front von 250 Metern, den 200 Räumen und der Kuppel ist es noch heute ein imposantes Gebäude, das Friedrich der Große nur für Repräsentationsanlässe errichtete. Die Fahrt führte dann über das Drachenhaus, die Orangerie, die historische Mühle zum Schloss Sanssouci. Das im "friderizianischem Stil" bis 1747errichtete Gebäude mit seine Weinterrassen, das eleganteste Haus seiner Zeit, war der überwiegende Wohnsitz des Königs. Hier befinden sich Vor- und Marmorsaal, in einem Flügel die Gästezimmer, in den anderen war die Wohnung des Königs mit Empfangszimmer, Musikzimmer, Arbeitszimmer und Bibliothek.

Nach der Mittagspause stand die Besichtigung des Schlosses Cecilienhof auf dem Programm. Die Anlage wurde 1913 bis 1917 für Kronprinz Wilhelm, dem Sohn von Kaiser Wilhelm II, der mit Cecilie von Mecklenburg-Schwerin verheiratet war, erbaut. Das Gebäude hat 55 Schornsteine und ist im englischen Stil errichtet. Am 2. August 1945 haben hier Churchill, Truman und Stalin das "Potsdamer Abkommen" unterzeichnet, das Deutschlands Teilung in Besatzungszonen besiegelte.

Zurück ging es zum Schlosspark Sanssouci, wo die Reiseteilnehmer die freie Zeit nutzten, selbstständig die unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Am Abend traf sich die Reisegesellschaft am Kronhof. Das ehemalige Mustergut der Hohenzoller-Familie wurde zu einem Gastronomiebetrieb ausgebaut und ist ein beliebtes Ausflugsziel der Region. Nach einem langen und warmen Tag kehrten zur späten Stunde alle müde in das Hotel zurück.

Am Sonntagmorgen fuhren wir mit dem Reisebus zur langen Brücke, die über die Havel führt. Dort bestiegen wir ein Ausflugsschiff der "Weißen Flotte", das uns über die Havel und den Templiner See auf Entdeckungstour fuhr. Hier machte uns der Kapitän auf das Sommerhaus von Albert Einstein, das kurfürstliche Schloss in Caputh, die Inselstadt Werder und das Fährhaus in Templin aufmerksam. Nach dieser informativen Rundfahrt fuhren wir zurück zu unserem Ausgangspunkt. Unser Reisebus brachte uns dann wohlbehalten zurück nach Wabern. Alle Reiseteilnehmer dankten Roland Schippany für die Organisation der Studienreise. Sicherlich werden viele Reiseteilnehmer noch einmal nach Potsdam zurückkehren, um die gemachten Eindrücke zu verdichten.

Text: Manfred Uchtmann

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